Pflaumenwickler

Pflaumenwickler – Pflaumenmaden (Cydia funebrana)
Der Pflaumenwickler ist vielen auch als Wurm oder Made in den Pflaumen bekannt. In Pflaumen oder Zwetschgen frisst sich die Larve des Pflaumenwicklers durch das Fruchtfleisch und scheidet dabei Kotkrümel aus. Die Pflaumen werden ungenießbar und fallen oft frühzeitig vom Baum. Mit den richtigen Maßnahmen bekämpfen Sie den Pflaumenwickler für eine gute und schmackhafte Ernte.
Merkmale & Entstehung
Entwicklung des Pflaumenwicklers
Der Falter des Pflaumenwicklers wird nur ca. 0,8 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 12 bis 15 mm. Die Flügel sind graubraun gemustert. Ab Mai schlüpfen die nachtaktiven Falter. Bei Temperaturen über 16 °C legen die Weibchen etwa 2 bis 3 Wochen nach der Blüte ihre Eier an jungen Früchten ab. 10 bis 14 Tage danach schlüpfen die zunächst weißen Larven. Die Larven bohren sich in die Früchte, fressen das Fruchtfleisch, wachsen und werden 1-1,5 cm groß, fleischfarben mit dunkelbrauner Kopfkasel. Als Folge fallen bereits im Juni/Juli kleine, frühreife Früchte ab. Dies wird auch häufig als natürliche Ausdünnung gesehen.
Die Larven verlassen nach ca. 2 Wochen Reifefraß die zu Boden gefallenen Früchte oder seilen sich auf den Boden ab. Sie verpuppen sich am Stamm in Rindenritzen.
Von Juli bis September schlüpft nach einer zweiwöchigen Puppenruhe die 2. Generation Pflaumenwickler - Falter. Die Eiablage der Weibchen erfolgt jetzt an große grüne Früchte. Geschlüpfte Larven bohren sich in die Früchte, dabei bildet sich am Einbohrloch häufig ein gummiartiges, durchsichtiges Safttröpfchen. Nach vier bis fünf Wochen verlassen die Larven die Pflaumen und überwintern als Raupe in einem Kokon in Rindenritzen der Bäume. Sie verpuppen sich im Frühjahr und schlüpfen ab Mai.
Bekämpfung des Pflaumenwicklers
Um den Pflaumenwickler erfolgreich zu bekämpfen, sind verschiedene Maßnahmen sowohl zur Vorbeugung als auch zur Bekämpfung des Schädlings zu unterschiedlichen Entwicklungszeitpunkten notwendig.
Vorbeugende Maßnahmen
Abgefallene Früchte aufsammeln
Befallene Früchte fallen sowohl bei der 1. als auch bei der 2. Generation frühreif vorzeitig zu Boden. Tägliches Aufsammeln verhindert, dass die Larven die Früchte zur weiteren Entwicklung verlassen und somit neues Befallspotential bilden.Stammpflege
Abstehende Rindenteile sind gute Verstecke zur Verpuppung. Sie können vom Stamm abgebürstet werden.Schutznetze
Die Früchte kleiner Bäume können nach der Blüte mit Schutznetzen geschützt werden. Je nach Baumgröße wird das aber zu einer Herausforderung.Sortenwahl
Bei Neupflanzung ist es sinnvoll frühreife Sorten zu wählen. Bedingt durch ihren Entwicklungszyklus fällt in der Regel der Schaden durch die 2. Generation Pflaumenwickler-Larven an früh reifenden Früchten geringer aus.Förderung von Nützlingen bzw. Vögeln
Vögel sind Fressfeinde der Pflaumenwicklerraupen und Pflaumenwicklerpuppen und können ganz einfach durch Nisthilfen und Fütterung im Garten gefördert werden.
Direkte Maßnahmen zu Bekämpfung
Nützlinge gegen Pflaumenwickler - biologische Maßnahmen
Nützlinge gegen Pflaumenwickler regulieren den Schädlingsbefall auf natürliche Art und Weise. Wichtig ist, den richtigen Einsatzzeitpunkt zu beachten.
Schlupfwespen gegen den Pflaumenwickler
Schlupfwespen der Gattung Trichogramma cacoeciae werden zur Bekämpfung der Eier des Pflaumenwicklers eingesetzt. Die 0,4 mm kleinen Eiparasiten suchen die Eier der Wickler auf den Früchten auf und legen wiederum ihre Eier in den Eiern der Pflaumenwickler ab. Die Schlupfwespen ernähren und entwickeln sich in den Wicklereiern und statt der Pflaumenwickler schlüpfen schließlich erwachsene, nützliche Schlupfwespen. Der richtige Zeitpunkt der Ausbringung wird mit Hilfe einer Pheromonfalle ermittelt.Nematoden gegen den Pflaumenwickler
Nach der Ernte wird der Baumstamm bis zur ersten Astverzweigung und der Boden unter dem Kronenbereich mit Nemapom Obstmadenbekämpfung behandelt. Hierbei handelt es sich um ein biologisches Spritzmittel. Die Behandlung kann von September bis Ende März bei Temperaturen über 10 °C erfolgen. Hierbei werden die Larven in ihren Überwinterungsverstecken durch SF Nematoden abgetötet. Der Madenbefall der nächsten Ernte wird reduziert. Die Behandlung ist bei starkem Befall zu empfehlen und sollte jedes Jahr erfolgen.
Fallen gegen Pflaumenwickler
Pheromonfalle – Klebefalle
Ab Mitte Mai wird die Neudomon Pflaumenmadenfalle in die Bäume gehängt. Männliche Wicklerfalter werden durch einen spezifischen Sexuallockstoff in die Klebefalle gelockt und abgefangen. So wird die Begattung der Weibchen reduziert und der Nachwuchs verringert. Die Fallen werden auch zum Monitoring zur Feststellung des richtigen Bekämpfungszeitpunktes mit dem Nützling Trichogramma cacoeciae genutzt und müssen hierfür einmal in der Woche kontrolliert werden. Nach ca. 6 Wochen sollte die Pheromonkapsel ausgewechselt werden (Neudomon Pflaumenmaden Nachrüstset)Larven des Pflaumenwicklers abfangen - InsektenFanggürtel
Ab Ende Mai Insekten Fanggürtel um die Stämme legen. Die Larven beider Generationen suchen Rindenritzen am Stamm zur Verpuppung und Überwinterung auf. Der Gürtel aus Wellpappe (Insekten Fanggürtel) wird hierzu bevorzugt von den Larven genutzt. Der Gürtel sollte wöchentlich kontrolliert und wenn nötig erneuert werden.
Spritzmittel gegen Pflaumenwickler
Zur Zeit sind keine Spritzmittel zur Anwendung im Haus- und Kleingarten zugelassen. Es werden auch in naher Zukunft keine Mittel gegen Pfalumenwickler in diesem Anwendungsbereich erwartet.